Ich fuhr also los – trotz meiner Neugier auf diesen Mann etwas widerwillig, denn ich hatte mir meinen Abend schon irgendwie ganz anders vorgestellt, statt als Botin unterwegs zu sein - parkte vor der großen Villa, in der er wohnte und arbeitete, stieg aus, lief zur Tür und klingelte.
Von dem Menschen, der mir öffnete, bemerkte ich zuerst nur Kleidung.
Ein glitzerndes Metallicgrün strahlte mir in die Augen. Es war ein Kleid aus glänzenden kleinen Fischschuppen, die auf den ersten Blick wie Metall und nicht wie Stoff und Lurex wirkten, beinahe knöchellang, wie der Schwanz einer Meerjungfrau, und darunter lugten schwarze Pumps mit hohen Absätzen hervor.
Vom Ausschnitt etwas weiter oben wandte ich meine Augen unwillkürlich ab – zu direkt, zu, ja, zu nackt schien mir die Auslage präsentiert zu werden, obwohl sie sehr gut verdeckt wurde von dem schillernden Stoff, der nur Schulter und Arme freigab und einen Hals, um den eine Kette aus Perlen sich sehr eng schmiegte.
Darüber lächelte ein rotgeschminkter Mund; so anziehend füllig und sinnlich geschwungen, dass er selbst ohne das künstliche Rot absolut verführerisch gewesen wäre, das seinen Reiz allerdings noch erhöhte.
Noch darüber entdeckte ich, als ich meinen Blick zögernd hob, eine auffallende Adlernase, rötliches Haar im exakten Pagenschnitt, und irgendwo mittendrin zwei amüsierte Augen, die nicht weniger grünlich schimmerten als das Abendkleid.
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